Pressemeldung Nr. 256 vom

Hinweise auf Vermischung von grenzwertüberschreitenden Laugen – Transportstopp nach Celle aufrecht erhalten :GRÜNE: Hat Asse-Betreiber radioaktive Laugen verpanscht?

Die Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Verantwortlichen des Asse-Betreibers Helmholtz-Zentrum Laugen mit radioaktiven Grenzwertüberschreitungen unter andere Laugen gemischt haben.

Die Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Verantwortlichen des Asse-Betreibers Helmholtz-Zentrum Laugen mit radioaktiven Grenzwertüberschreitungen unter andere Laugen gemischt haben, deren radioaktive Belastung unter den Grenzwerten der Strahlenschutzverordnung lag. Es liege der Verdacht nahe, dass solcherart verpanschte Lauge über einen längeren Zeitraum im Landkreis Celle verklappt worden sei, sagte der Grünen-Politiker am (heutigen) Donnerstag in Hannover.
Wenzel bezieht sich auf eine Auskunft des Niedersächsischen Umweltministeriums in einer Ausschussunterrichtung, nach der erstmals 1991 Laugen auftraten, deren radioaktive Belastung oberhalb der Grenzwerte lag. Weitere Laugenquellen seien 1995 dazu gekommen. Zudem habe der Betreiber offenbar zu keinem Zeitpunkt radioaktive Lauge an die Landessammelstelle abgegeben, was der nach Strahlenschutzverordnung vorgeschriebene Weg gewesen wäre. Auch habe bislang nur ein einziger Sonderbetriebsplan vorgelegen, der die Verbringung von bis zu 11-fachen über dem Grenzwert kontaminierter Lauge genehmigen sollte. Dieser Antrag datiert vom Herbst 2007. Das Abpumpen der stark kontaminierten Lauge in die unterste Bergwerkssohle sei jedoch schon seit Februar 2005 praktiziert worden. Die einzige bislang bekannte Genehmigung des Bergamts erwies sich im Nachhinein als rechtswidrig.

Wenzel: "Die vorliegenden Aussagen des Betreibers und des niedersächsischen Umweltministerium lassen den Schluss zu, dass zumindest vor Februar 2005 hoch und schwach belastete Laugen so lange verpanscht worden, bis die zulässigen Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung unterschritten wurden." Diese Lauge könnte dann offenbar "freigemessen", als "gesundheitlich völlig unbedenklich" deklariert und anschließend in den alten Bergwerken bei Celle verklappt worden sein. "Das Verpanschen von radioaktiven Flüssigkeiten ist schlicht und einfach rechtswidrig", sagte Wenzel.

Der Grünen-Politiker sprach sich strikt gegen die Wiederaufnahme von Laugentransporten nach Celle aus, die das Helmholtz-Zentrum gestern gefordert hatte. Jetzt müssten die Vorgänge hundertprozentig aufgeklärt werden. Helmholtz müsse radioaktiv belastete Laugen im Zweifel an die Landessammelstelle abgeben; auch wenn dieser Weg für die Betreiber mit deutlich höheren Kosten verbunden sei.

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